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Riesenschnauzer hat gebissen.
04.10.2013, 21:02 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 04.10.2013 21:09 von tommy30.)
Beitrag #2
RE: Riesenschnauzer hat gebissen.
Hallo Wiebke,

Es ist nicht leicht, so aus der Ferne guten Rat zu geben, ohne den Hund und Euch zu kennen. Jedoch ist meine erste Reaktion: Ojeojeh! Da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll, soviel ist da offensichtlich schon seit langer Zeit aus dem Ruder gelaufen.

Das Problem hat ganz gewiß nicht mit dem Beißen angefangen; da müssen schon sehr viele (von Euch vielleicht unterbewerteten oder gar nicht erkannten) Misskommunikationen zwischen Euch und dem Hund passiert sein, die dann letztlich in seinem unangebracht aggressiven und frechen Verhalten kulminierten.

Ganz klar: Der Hund ist nicht wirksam in eine Hierarchie eingebunden, die ihm seinen Platz zuweist, in der er sich aber auch geborgen, sicher und verstanden fühlt. Er schwankt zwischen Angst/Unsicherheit und Wehr- aber auch Dominanzverhalten. (Er schmust und spielt, wenn er Lust hat, und wenn ihm was gegen den Strich geht, wird er ein Arschloch.) Ich vermute, daß bei dem Hund auch die Nerven nicht so ganz hieb- und stichfest sind und er daher zu reaktivem Verhalten neigt.

Dieses Verhalten ist nicht "riesenschnauzertypisch," sondern einfach das Verhalten eines wahrscheinlich etwas nervlich angekratzten, völlig verwirrten, falsch aufgezogenen Hundes. Das - oder der Hund hat nicht alle Tassen im Schrank. Oder beides.

Riesenschnauzer sind nicht "anders" als andere Hunde. Sie lernen auf absolut dieselbe Weise wie alle Hunde. Sie reifen langsam, aber das tun viele andere Rassen auch. Die meisten sind physisch hart, aber seelisch empfindsam — und sie verzeihen nicht leicht. Rüden können zur sozialen Dominanz neigen. — Aber genau die Konstellation gibt es bei vielen andern Rassen auch. Ich hatte auch schon Klienten mit Labradors, die sich genauso benahmen und gefährlich wurden wie Euer Yiko. Überhaupt gibt es mehr Unterschiede zwischen Individuen als zwischen Rassen. (Weswegen es so wichtig ist, sich nicht nur für eine Rasse zu entscheiden, sondern auch für einen Züchter, der erfolgreich auf ein bestimmtes Wesen züchtet.) Wichtig ist es, zu erkennen, daß man sich bei einem solchen Hund wie Eurem Yiko in der Erziehung und Ausbildung nicht viele Fehler erlauben kann. Bei einem seelisch robusten Hund ist mehr Fehlerspielraum.

Du und Dein Mann werden das Problem nicht allein in den Griff bekommen, da Ihr ganz offensichtlich zumindest Teil der Schaffung des Problemverhaltens seid. Die beste (und einzige) Chance für Euch und den Hund ist es, so schnell wie möglich einen wirklich guten Ausbilder zu finden, der Euch hilft und Richtung gibt, und der vor allem viel Erfahrung mit Hunden dieses Kalibers hat. Die gibt es — aber leider relativ selten. Die meisten "Hundeprofis" und "Experten" sind Strohköpfe aber gute Selbstdarsteller.

Es wird auch nicht helfen, den Hund in Ausbildung zu geben. Dann kommt der Hund mit dem Ausbilder zurecht, aber Ihr werdet garantiert über kurz oder lang (meistens sehr kurz) wieder auf das selbe Problem stoßen. Ihr müsst beide Teil der Lösung des Problemverhaltens werden.

Für eines lege ich meine Hand ins Feuer: Das Problemverhalten wird eskalieren, wenn Ihr nicht das Ruder herumreißen könnt und die Situation ist absolut sehr ernst zu nehmen.

Vielleicht können Euch einige der andern Mitglieder dieses Forums gute Ausbilder empfehlen. Ich bin hier zu weit weg vom Schuß.

Viel Glück!

Vera

P. S. Was sagt den Yikos Züchter dazu?

Gleiches Streben schafft Freunde. (Demokrit).

Mißtraut allen, in welchen der Trieb, zu strafen, mächtig ist. (Nietzsche)
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