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Erzfeind
11.04.2011, 18:37 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 11.04.2011 18:42 von tommy30.)
Beitrag #27
RE: Erzfeind
(11.04.2011 07:52)lausbua schrieb:  Das Grundproblem liegt für mich einfach darin, daß es bei Barney keine konsequente Erziehung gibt. Am Wochenende bei uns wird er erzogen, unter der Woche nicht mehr. Und solange meine Mutter sich nicht daran hält, daß Barney konsequent erzogen werden muß, werden wir Probleme haben.


Das muß nicht unbedingt ein unüberwindliches Problem sein! Hunde (wie Kinder!) wissen ganz genau, wo sie mit was durchkommen. Wer konsequent Einordung in die Hierarchie verlangt, bekommt sie auch. Andere eben nicht, da läßt der Hund sich dann gehen und trifft seine eigenen Entscheidungen.

Wie oft sehe ich schon, daß Hundchen sich bei Herrchen ganz anders benimmt, als bei Frauchen. Oder umgekehrt. In der Hundeschule habe ich dann auch noch das Problem, daß die Hunde ganz genau wissen, wenn ich dabei bin und sich sehr gut benehmen (wenn ich z. B. mit den Leuten auf Übungsspaziergänge gehe) aber wenn Frauchen alleine mit dem Hund geht, nimmt der sich Freiheiten raus, die er sich in meiner Gegenwart einfach nicht trauen würde. Ich könnte hier Dutzende von Beispielen aufführen.

Auch ist das Üben mit andern Hunden (langsam nähern, usw. blah blah) zwar ein kleiner Bestandteil des Trainings, aber die Essenz der Ausbildung eines zur Aggression neigenden Hundes ist eiserner Gehorsam in allen Lebenslagen. Und so muß das auch geübt werden: Kompromißloses "Platz" aus der Bewegung und auf Distanz und ebenso kompromißloses Kommen auf Abrufen (und ich meine: In der Bewegung innehalten und sofort umkehren!) auch unter heftiger Ablenkung als Mindestanforderungen müssen einfach sitzen. Weiter muß der Hund das richtige Sozialverhalten gegenüber dem HF zeigen — und zwar nicht nur, wenn es ihm genehm ist. Der Hund kann schon sehr genau unterscheiden, wer Autorität hat und wer nur hilflos herumkommandiert oder ihn für jeden Scheiß und jede Selbstverständlichkeit mit Leckerle besticht.

Ausgewogen wird diese strenge Disziplin natürlich mit viel Freiheit und Verständnis für den Hund. ABER: Hörzeichen sind absolut und müssen beim ersten Mal unbedingt befolgt werden. (Wobei ich hier keinesfalls sinnloses Drillen meine! Ein Hund der für jedes Leckerle sitzen muß, hat einen Salontrick gelernt, keine Unterordnung).


Zuerst müssen die Zügel straff gespannt werden. Später — viel später — wenn der Hund gelernt hat , sein eigenes Verhalten wenigstens etwas zu beherrschen, kann man immer noch etwas nachgeben — soweit man die Zügel nicht gleich ganz aus der Hand gibt und schleifen läßt. Wenn der Hund eben selbst keine guten Entscheidungen treffen kann, dann trifft man sie für ihn!! Soweit der Hund aber dann gelernt hat, zumindest in gewissen Situationen bessere Entscheidungen zu treffen und die Hierarchie zu respektieren, kann man dann die Zügel wieder etwas lockerer lassen.

Man muß sich nur mal autoritätsbegabte ältere Hunde mit ihren jüngeren Artgenossen betrachten. Dabei kann man viel lernen. Die jungen Hunde bekommen eine Lektion, die sie nie vergessen (oder auch zwei, oder höchstens 3. Dann ist die Hierarchie erst mal geschaffen). Da wird nicht gezuppelt, ewig gewarnt, gemeckert oder genörgelt — der freche Jüngling bekommt eine unblutige Abreibung, die ihn meist nachhaltig beeindruckt. Dies nutzt der ältere Hund aus, um nun Autoritätsspielchen mit dem jüngeren zu machen. (Viele Hundemütter - besonders Schnauzer - machen das auch so.) "Jetzt spielen wir mal: 'Ich bin Boss und Du mußt gehorchen.'" Erstaunlich, wie viele Spielvarianten sich Hundemütter und ältere Hunde dabei ausdenken können. Aber immer wird Ehrerbietung dem älteren gegenüber gefordert. Auch hier werden ältere Hunde kulanter über Zeit mit ihren jungen Schützlingen — wenn die Hierarchie erst mal vom jüngeren verinnerlicht wurde.

Im Einzelnen kann ich nicht auf Dein Problem eingehen, da ich weder Dich noch den Hund kenne. Nur eines weiß ich: Mit Leckerle und "Konsequenz," so wie sie von den meisten Neulingen verstanden wird, erreichst Du gar nichts. Wenn A falsch oder nutzlos ist, dann ist B zu sagen, zwar konsequent, aber dennoch ebenso falsch.

Dieses Problem wirst Du entweder relativ schnell lösen oder gar nicht. Der richtige Ansatz wird Dir Erfolg fast sofort zeigen. Der falsche Ansatz bleibt falsch, auch wenn Du ihn 1000 mal wiederholst.


Wie schwer es ist, einen kompetenten — nicht unbedingt politisch korrekten — Ausbilder zu finden, das weiß ich leider auch.

Vera

Gleiches Streben schafft Freunde. (Demokrit).

Mißtraut allen, in welchen der Trieb, zu strafen, mächtig ist. (Nietzsche)
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Erzfeind - Airie - 18.02.2011, 14:17

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