Fremde einzelne Personen

[Urtica]

Hallo Miriam,

fallls Du noch als stille Leserin dabei bist...
Ich kann auch nicht pauschal Antwort geben, wie (auf das Lautverhalten bezogen) meine Bertha (10 Monate) auf Fremde reagiert. Mit etwa einem halben Jahr begann auch bei ihr eine ängstliche Phase, in der sie ab und zu Fremde beim Spazierengehen auf der Straße angebellt hat. Dies bevorzugt im Dunkeln. Und bevorzugt Männer, die mit Hut und Mütze dick eingemummelt waren oder ängstliche Personen, die uns angestarrt haben (liegt wahrscheinlich auch an meiner dreckigen Hundejacke - das mit dem Anstarren meine ich...).

Was davon originär ihrem Wesen oder Prägung (darüber ist ja in den vorhergehenden Wortmeldungen viel kontrovers diskutiert worden) geschuldet war und wieviel ich selbst durch meine Stimmung in diesen Situationen durch Stimmungsübertragung evoziert habe, ist schwierig zu sagen. Ich habe Bertha nicht mit möglichst viel "abgefahrenen" Reizen aber doch altersgerecht mit alltagstauglichen Situationen konfrontiert, und vermute einmal, dass es daran nicht liegen kann - es ist einfach eine Phase. Hinzu kommt: Manchmal sind mir selbst eben auch "die bösen Männer im Dunkeln" unheimlich. Und das merkt nun mal jeder Hund - wenn es da beim Halter Unsicherheiten in der Führung gibt. Aber wie gesagt - ich habe von vielen Huhaltern gehört, diese sei ein altersbedingets Verhalten und so ordne ich das auch ein. Dass es da temperamentsbedingte Unterschiede bei den verschiedenen Hunderassen gibt, ist ja klar.

Interessant finde ich in diesem Zusammenhang die Aussage von Heike:

(08.02.2011 07:28)Lady-Ziska schrieb:  Ich finde, es ist eine ganz individuelle Vorstellung, die jeder davon hat, wie wachsam sein erwachsener Riese werden soll bzw. wie man sich vorstellt, wie sich der Riese später in solchen Situationen verhalten soll.
Das sollte man dann als Grundlage nehmen, wie man mit diesem altersspezifisch normalem Verhalten umgeht.

Da liegt glaube, ich viel Wahres drin. Für mich bedeutet das zum einen: das individuelle Bellgeräusch in der Situation verstehen zu lernen. Also: Hat z.B. Bertha Angst, ist sie überrascht, meldet sie warnend, ist da ein grollender Unterton, ist es ein Spiellaut o.ä.- Bellen ist ja nicht gleich bellen.
Und zum zweiten: Wie möchte ich, dass mein vierpfötiger Freund dieses Verhalten einsetzt, wenn es nach mir ginge?

Für mich bedeutet es: melden auf dem Grundstück/im Haus, wenn sich ein Fremder nähert? Gerne! Dann gehe ich zu ihr hin, bestätige sie kurz und hole sie auch aus der Situation, möglichst, bevor sie sich hineinsteigert. Ängstliches bellen vor z.B. "Hackenporsche" etc - da hilft ganz viel üben und daran vorbeigehen, als wenn nix wäre, denn ich möchte einen unerschrockenen und neugierigen, aber keinen ängstlcihen Hund. Bellduelle mit der Hündin am anderen Ende der Straße : Hilfe, nein. Es gibt ein: "Ab ins Haus" und Bertha merkt, dass das nicht erwünscht ist. Spielbellen? (noch unentschieden, das kann nämlich auch ganz schön anstrengend werden...). Einen Fremden anbellen? Auch hier habe ich noch keine klare Vorstellung und werde Heikes Anmerkung nutzen, um dies einmal zu reflektieren.
Du fragst: wird es besser? Ich kann bisher sagen: Es wird anders. Da der Hund reift und erwachsener wird und man mit der Zeit zu einem besseren Team zusammenwächst, wenn man sich (den Hund und sich selbst im Bezug zum Hund) besser kennen lernt.

Viele Grüße und viel Freude wünscht Dir mit Deiner RS-Hündin

Urtica