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Dauerschnüffeln beim 10wo alten Welpen??
07.12.2010, 18:10
Beitrag #7
RE: Dauerschnüffeln beim 10wo alten Welpen??
Fast alle gesunde und neugierige Welpen/Junghunde sind Staubsauger und haben anscheinend den Drang sich mit völlig bizarren Dingen zu ernähren: Steine, Zigarettenstummel, Holzstückchen, kleinen Tannenzapfen, Stoffetzen, (nein, ich schreibe das nicht mit 3 fff! Sieht ja abartig aus).

Dann tut ihnen das Bäuchlein weh, und sie kotzen. Die TÄ hier nennen es "Mülldarmgastritis."

Das ist normales Verhalten für einen erkundungswütigen jungen Hund. (Menschliche Babies schieben ja auch fast alles in ihren Mund).

Den Dingen freien Lauf lassen kann man natürlich nicht. Im Gegenteil: Man muß absolut höllisch aufpassen, daß Steineschlucken usw. nicht zur Gewohnheit wird.

Für mich gibt es dabei nur eins: Das Hundchen im Gelände IMMER im Auge zu haben, ihn z. B. nicht alleine im Garten rumwuseln zu lassen und bei Steineaufsammeln usw. sofort gegen tolle Leckerle zu tauschen. Und auch hier gilt: Je höher die Motivation, desto schneller lernt der Hund. Daher: gebratene Hühnchenstücke oder sonstiges Fleisch, mageren Käse oder ähnliches, nicht trockene Kekse als Tauschmotivation anbieten.

Das Allerblödeste, was man machen kann, ist dem Hundchen hinterherzugaloppieren und ihm seine Beute aus dem Maul nehmen zu wollen. Dadurch lernt er nur, schneller zu schlucken, und pauschal schafft man Mißtrauen, anstelle einen für späteres Training sehr nötigen Vertrauensvorschuß aufzubauen.


Dem Hundchen die Beute abzunehmen, muß ein Ausnahmefall bleiben; manchmal kommt man eben nicht darum herum. Aber das ist nur eine momentane und sehr sporadisch eingesetzte Schadenskontrolle — keine intelligente Erziehung.

Wenn man Glück hat und mit dem geschärften Auge des leidenden und sich ständig Sorgen machenden Welpenbesitzers, kann man gelegentlich einschreiten bevor Hündchen einen Nagel aufsammelt. Auch hier halte ich abrufen/ablenken mit Futter besser als Strafen oder physisches Einschreiten. (Auch die Wasserpistole kommt mir ein bissel suspekt vor).

In diesem Kontext ist es auch wichtig, zu erwähnen, was alte Hasen schon lange wissen: Die meisten von uns üben das Abrufen mit Futter vom ersten Tag an. Oft. Täglich. So wird es leichter und leichter, den Hund von Gefahrenquellen oder Unangenehmen wie Kuhfladen oder Anspringen von prominierenden alten Damen wegzurufen. Man vermeidet so das unnötige und meistens absolut kontraproduktive ewige Strafen und Schimpfen.

Ich arbeite mit meinen Welpen/Junghunden als "Übung" ausschließlich am Kommen und schenke mir erst mal Kukulores wie "Sitz," bis der Hund etliche Monate alt ist. Denn letztendlich ist ein Hund, der schön sitzt für jedes Leckerle, aber nicht sofort auf Rufen kommt, eine erzieherische Niete. (Und wenn der junge Hund erst mal sitzen muß, bevor er sein Leckerle bekommt, wird er für das Sitzen belohnt, NICHT für das schnelle Kommen! Diese zwei Übungen werden erst viel später - wenn der Hund beide beherrscht - gelegentlich zusammengefügt.)

Die gute Nachricht ist: Irgendwann mal — in ein etlichen Wochen oder Monaten - wird das Aufsammeln bei den meisten Hunden weniger und verschwindet schließlich fast ganz. Abrufen und Tauschen!!

Na, viel Spaß beim Aufpassen! Da mußte durch!

Vera

Gleiches Streben schafft Freunde. (Demokrit).

Mißtraut allen, in welchen der Trieb, zu strafen, mächtig ist. (Nietzsche)
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